Technikdaten strukturiert nutzbar machen – von der Planung bis zum Betrieb Dieses Fachkonzept legt die Grundlagen für einen betrieblich nutzbaren CAE-Datenstandard im Rahmen von Neubau- und Sanierungsprojekten mit FM-Beteiligung. Ziel ist es, die durch TGA-Planung und Ausführung entstehenden technischen Daten und Zeichnungen so zu strukturieren und zu dokumentieren, dass sie im späteren Betrieb wartungs- und instandhaltungsrelevant, medienbruchfrei überführbar, CAFM-kompatibel und nachhaltig pflegbar sind. Ein standardisiertes, FM-orientiertes CAE-Datenkonzept stellt sicher, dass technische Gebäudeanlagen nicht nur geplant, sondern dauerhaft betreibbar, prüfbar und dokumentierbar sind. Es ist ein strategischer Schlüssel für Qualität, Sicherheit, Effizienz und digitale Betriebsführung.
CAE-Daten standardisieren für den Gebäudebetrieb
CAE-Systeme erzeugen Planungs- und Ausführungsunterlagen für: Heizung / Lüftung / Klima / Sanitär (HLKS)
Elektro- und Beleuchtungsanlagen
Sicherheits-, IT- und Netzwerktechnik
Aufzugsanlagen, Gebäudeautomation, Brandschutztechnik
Energiemanagementsysteme
Diese technischen Planunterlagen sind Grundlage für: Betriebs-, Wartungs- und Instandhaltungsprozesse
Schulungen, Betreiberpflichten, Revisionspläne
Serviceverträge und Ausschreibungen
FM-Systeme, Checklisten, Prüfzyklen, Compliance-Nachweise
Das Facility Management wirkt in allen Projektphasen auf die FM-Tauglichkeit der CAE-Daten hin:
Mitwirkung bei Funktionsprogrammen, Wartungsanforderungen
Definition von Dokumentations- und Datenformaten
Abnahme kritischer Anlagen, Prüfung auf Revisionsrelevanz
Übergabe der vollständigen CAE-Daten mit Strukturprüfung
Nutzung der Daten im CAFM, zur Wartungsplanung, Nachführung bei Umbauten
Dateiformate und Austauschmedien Planformate: DWG / DXF / PDF (maßstäblich), optional IFC für BIM-Projekte
Schemata: R&I-Fließbilder als DWG oder PDF mit Symbollegende
Listen: Excel-basiert oder Datenbankexporte (z. B. Anlagenverzeichnisse, Wartungspläne)
3D-Daten (optional): Revit / IFC / Navisworks-kompatibel, mit TGA-Gewerken einzeln referenzierbar
Layer- und Strukturvorgaben Layeraufbau nach VDI 6025 oder projektspezifisch, z. B.: HLS-Kreise
Elektro-Verteilungen
Anlagenblöcke
Steuerleitungen / Netzwerktechnik
Wartungszonen / Revisionsräume
Trennung nach Gewerken, Versorgungsarten und Sichtbarkeitslogik
Symbole nach gültiger Norm (z. B. DIN ISO 1219, DIN 19227)
Anlagenkennzeichnung Eindeutige Anlagenkennzeichnung (z. B. nach DIN 6779 / KKS / RDS)
Jede Komponente (z. B. Pumpe, Ventil, Schaltschrank) mit: Identnummer (GUID oder betriebsspezifisch)
Bezeichnung, Medium, Leistung, Standort
Wartungsintervall, Prüfpflicht, Baujahr
Verknüpfung mit CAFM-Objekten und Wartungsmodul
Übergabepflichten Alle technischen Revisionsunterlagen in elektronischer Form (DWG + PDF)
Vollständige Schemata, Strangpläne, Stromlaufpläne, Revisionsstände
Zu jedem TGA-Gewerk: Anlagenübersicht
Typenschilder / Seriennummern
Wartungs- und Bedienungsanleitungen
Prüfprotokolle und Inbetriebnahmelisten
Übergabeverzeichnis
Dokumentationsstandards Versionierung jeder Datei / Plan (z. B. _P03, _REV02)
Verlinkung zu zentralem Anlagenverzeichnis (Excel / CAFM-Export)
Klarer Verzeichnisbaum nach Gebäudeteil, Gewerk, Planart
Benennungskonvention: [Gewerk][Gebäude][Etage]_[Planart]_REVXX
Nutzung im CAFM Import technischer Anlagen mit Attributen: Standort, Wartungszyklus, Zuständigkeit, Hersteller
Verknüpfung von R&I-Plänen mit CAFM-Objekten
Ausgabe technischer Daten für Servicepartner / Prüfungsbeauftragte
Verwendung als Datenbasis für Störmeldungen und Ticketverfolgung
Nutzung in Prozessen Erstellung von Wartungskalendern, Checklisten, Prüfaufträgen
Nachführung bei Umbauten / Komponentenwechsel
Grundlage für Gefährdungsbeurteilungen (z. B. Druckanlagen)
Schulung neuer Mitarbeiter im Technischen Dienst
Schnittstellen & Zuständigkeiten
Erstellung der CAE-Daten, Übergabe nach Vorgabe
Prüfung auf Vollständigkeit, Koordination der Übergabe
Prüfung auf FM-Tauglichkeit, Abnahme, Integration
Datenimport, Objektpflege, Änderungsverfolgung
Nutzung der Pläne für Wartung und Instandsetzung
Qualitätssicherung Planabnahme nach standardisierter FM-Checkliste
Vergleich Ist-/Soll-Ausstattung vs. Dokumentation
Stresstest: CAFM-Testimport aller übergebenen Anlagen
Revisionsverfolgung mit Freigabeprozess (z. B. Revit- oder BIM-Tracking)
Verpflichtung zur Nachdokumentation bei baulichen Anpassungen
Erfolgsfaktoren Frühzeitige Abstimmung der FM-Anforderungen mit Planern
Vertraglich fixierte Übergabestandards und Datenformate
Durchgängige Nutzung der CAE-Daten über die gesamte Lebensdauer
Vermeidung paralleler Datenhaltung durch klare Schnittstellen