Technikpläne und Anlagendaten als tragfähige Basis für den gebäudetechnischen Betrieb Ziel ist es, sicherzustellen, dass die im Rahmen von Planung und Bau erstellten CAE-Daten (Computer Aided Engineering – z. B. TGA-Schemata, Stromlaufpläne, Anlagenübersichten) vollständig, strukturiert und betriebsrelevant in den Gebäudebetrieb überführt und dort lebenszyklusfähig genutzt werden können. Das Betriebskonzept legt die organisatorischen, technischen und datenbezogenen Anforderungen fest, um Betreiberpflichten gemäß ArbSchG, BetrSichV, TRBS etc. erfüllen zu können, Anlagendokumentation, Prüfpläne und Wartungszyklen systematisch zu pflegen, FM- und CAFM-Systeme mit strukturierten technischen Objekten zu versorgen und Revisionssicherheit, Änderungsverfolgbarkeit und Nachrüstbarkeit dauerhaft zu sichern. CAE-Daten sind kein Nebenerzeugnis der Planung – sie sind Schlüsselressource für den sicheren, gesetzeskonformen und effizienten Gebäudebetrieb. Ein Betriebskonzept, das den CAE-Standard strukturiert und organisatorisch verankert, schafft Datenklarheit, Planungssicherheit und Rechtssicherheit – heute und über Jahrzehnte.
Geltungsbereich - Ein CAE-Standard gilt für: alle technischen Gewerke und Anlagen: Heizung, Lüftung, Kälte, Sanitär, Elektro, MSR, Gebäudeautomation, Sicherheitstechnik
alle Planungs-, Montage- und Übergabephasen, beginnend ab Ausführungsplanung
alle Planungsbeteiligten, Generalunternehmer, Ausführungsfirmen, FM-Verantwortlichen und Systembetreiber
alle Gebäudeteile, technischen Räume, Anlagenzonen sowie untergeordnete Infrastrukturen
CAE-Datenformate Planformate: DWG / DXF / PDF
Schemata / Fließbilder: als DWG, PDF, ggf. Revit oder EPLAN (für Elektro/GA)
Listenformate: XLS, XML oder CAFM-kompatible Formate
BIM-Modellintegration (optional): IFC mit TGA-spezifischer Attributierung
Benennungskonvention: [Gebäude][Gewerk][Planart]_REV[XX] (z. B. B1_ELT_RI_REV03)
Anlagenkennzeichnung Einheitliche Identifikation aller Betriebsmittel gemäß DIN 6779, RDS oder projektspezifischer ID-Logik
Attribute: Anlagentyp, Hersteller, Baujahr
Leistung, Medien, Standort
Prüfpflichten, Intervall, Gefährdungsklasse
Verknüpfung zum Wartungskalender
Betriebsprozesse auf Basis des CAE-Standards
Wartungsobjekte werden aus CAE-Plänen übernommen (z. B. Pumpen, Lüftungsgeräte, Brandmelder)
Prüfzyklen, Dokumentationsnachweise und Schulungsunterlagen basieren auf Revisionsunterlagen
Fehlerquellen lassen sich schneller orten (z. B. Schaltschrank XY, Stromkreis Z)
Bestandseinbauorte und Medienführungen sind bekannt und planbar
genaue Anlagendatenbasis für LV-Erstellung und Vertragskontrolle
Integration von GA/Brandmeldetechnik mit Verknüpfung zu Plänen
Datenimport Import der Anlagenstammdaten in das CAFM- oder Wartungsmanagementsystem
Zuordnung von Wartungsobjekten zu Räumen, Technikflächen oder Zonen
Verknüpfung mit Raum- und Flächendaten aus CAD-/BIM-Modellen
Verortung und Visualisierung Interaktive Plandarstellung im CAFM-System (z. B. mit klickbaren Symbolen)
Verlinkung zu: Bedienungsanleitungen
Prüfprotokollen
Rückverfolgung von Revisionen
Wartungssteuerung Ableitung von Wartungszyklen (z. B. VDMA 24186, DIN EN 13306)
Automatisierte Wartungsplanung, inklusive: Fälligkeiten
Prüfpflichten
Ansprechpartner
digitale Rückmeldemöglichkeit (z. B. QR-Codes an Anlagen)
Verantwortlichkeiten und Prozesse
CAE-Erstellung, Standardkonformität, Übergabe aller Pläne & Listen
Planprüfung, Übergabekoordination
Prüfung auf Betriebsrelevanz, Datenintegration, Wartungsplanung
Import, Pflege, Systempflege
Nutzung der Pläne, Rückmeldung bei Änderungen oder Fehlern
Übergabedokumentation - Bei Inbetriebnahme sind folgende Unterlagen zu übergeben: Revisionspläne aller technischen Gewerke (maßstabsgetreu + PDF + DWG)
R&I-Fließbilder mit Positionsnummern und Symbollegende
Anlagenlisten (Excel/CAFM-fähig) mit Seriennummern und Attributen
Wartungspläne / Instandhaltungsrichtlinien
Bedienungs- und Sicherheitsanweisungen
Prüfbescheinigungen (z. B. Druckanlagen, Aufzüge, Brandmeldetechnik)
Übergabeverzeichnis mit Stand und Status
Nachführung und Änderungsmanagement Änderungen an Anlagen → Verpflichtende Nachführung der CAE-Pläne durch beauftragte Stellen
Dokumentationsstand immer aktuell im CAFM/DMS
Änderungsfreigabeprozess über FM / Technisches Büro
Mindestens jährlicher Datenabgleich mit realem Bestand (z. B. Sichtprüfung durch Technik)
Erfolgsfaktoren Frühzeitige Definition der CAE-Datenstandards in der Planungsphase
Vertragliche Sicherstellung der Übergabeverpflichtung durch Planer und GU
Qualitätssicherung durch FM-Abnahme der Revisionsunterlagen
Schulung des Betriebspersonals auf Datenzugriff und Nutzung
Kontinuierliche Pflege der Datenbasis bei Umbauten und technischen Änderungen